Kerstin kommt aus Celle. Ihr Mann Ingo aus Buxtehude. Dort, im hohen Norden wird geboßelt. Der Bayer macht sich jetzt zu Wikipedia auf: Boßeln. Kurzerklärung: Zwei Mannschaften. Zwei Holz- oder Gummikugeln. Abwechselnd werden diese in die Landschaft geworfen (in der Technik dem Kegeln ähnlich). Die Ruhepunkte der beiden Kugeln werden nach jedem Wurf verglichen. Das der Weite nach zurückliegende Team beginnt den nächsten Wurf. Gelingt es dabei dem Werfer dieses Teams nicht, den Rückstand wettzumachen, erhält der Gegner einen Punkt (auch Schöt genannt). Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Schöts zu erzielen.

Beim Spaziergang zu unserem jährlichen Gansessen um Sankt Martin herum, hatte Ingo einmal die Idee ein gemeinsames Boßeln zu veranstalten. Geboßelt wurde ursprünglich (und wird als Freizeitbeschäftigung) in Norddeutschland im Winter. Zu dieser Jahreszeit hatte die Landbevölkerung ausreichend Zeit und es standen die nötigen ungenutzten Felder zur Verfügung. Allein, Ingos Idee wurde jahrelang nicht realisiert und mutierte deshalb zum Running Gag. Bis zum letzten Wochenende!

Treffpunkt war an der Antoniusschwaige. 6 Grad Celsius – knackiger Wind. Boßelwetter! Zwei Holzkugeln. Aus vier Familien wurden zwei Teams.

Jeder erhielt am Start ein Stamperlglas. Nach jedem Schöt ist es Brauch einen kleinen Aufwärmer zu sich zu nehmen …

Was für ein Spaß! Für Klein und Groß. Ich bin mir sicher, dass wir diesen Winter noch das ein oder andere Mal boßeln werden. Ausprobieren! Der Kugelkauf dürfe aber im süddeutschen Ladengeschäft schwierig werden …

Vorfreudezuckerl beim Geländespiel: Ganz nach norddeutscher Tradition wartete auf uns nach dem Kugeln ein gemeinsames Grünkohlessen! Kerstin und Manuela hatten dazu den Grünkohl bereits am Vortag hergerichtet und vorgegart. Proteste zwecklos – auch in Bayern heißt es Grünkohl (Insidergeschichte dazu hier) … Dabei: Kartoffeln, Speck, Kassler und Bauernwürste. Der dazugehörige Regionalklassiker „Pinkel“ (= geräucherte, grobkörnige Grützwurst) war hier nicht aufzutreiben … Ein herrlich schmackhaftes Gericht! Vor allem wenn es aufgrund der vorangegangenen winterlichen Freiluftaktivität mit roten Bäckchen genossen wird.

Der Grünkohl stammt aus dem mittelfränkischen Knoblauchland. Zusammen mit den Kartoffeln (Eigenanbau) wurde er im Hofladen Klügl, Mozartstraße 5, 85057 Ingolstadt (Tel. 0841/44832) gekauft. Klassisches Grünkohlessen bietet in Ingolstadt übrigens das Restaurant Hugl an.

Liebe Kerstin, lieber Ingo: Wunderbare Idee – Herzlichen Dank!

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