Gerne trinke ich Bier direkt aus der Flasche. Niemals aus der Dose. Gepflegter ist es freilich aus dem Glas. Und hier – so die zuverlässige Erfahrung – gibt es große Unterschiede beim Trink- und Geschmackserlebnis. Dieses beginnt bei mir mit der hoffentlich ungestörten Aussicht auf den Trunk. Es folgen der Duft, das Mundgefühl und schließlich der Geschmack. Ein Weißbier bekommt ein Weißbierglas. Und für diverse Craft Beer-Spezialitäten greife ich eh zu meinen Weingläsern.
Am häufigsten trinke ich ein Helles. Ideen von Gemütlichkeit, Nostalgie oder gar Verklärung lassen mich dafür immer wieder mal zu einem Krug greifen. Ich habe zwei schöne Linien. Einmal jene (schwer – 830 Gramm!) der wunderbaren Brauerei Budweiser Budvar. Sie befindet sich übrigens vollständig im Eigentum der Menschen in der Tschechischen Republik. Und eine aus privatem Bestand (Second Hand).
Es hilft nichts – das Bier schmeckt ohne Krug besser. Aus einem höheren Glas mit mehr Fließgeschwindigkeit. Und vor allem aus einem dünneren Glas. Dieses lässt nämlich mehr Differenzierung zu. Das Getränk schwappt nicht so breit, rustikal und schwer in den Mund. Es gewinnt durch Leichtigkeit vielmehr an Eleganz. Hat mehr Spannung, einen gewissen Druck, eine größere Frische und Spritzigkeit. Die kühle Ausgangstemperatur wird besser gehalten, im Bier verbleibt mehr Kohlensäure.
Es gibt dafür ein geradezu idealtypisches Glas, auf das ich immer wieder zurückkomme: Den Willybecher (Willibecher)! Er ist dünnwandig, am Boden schmal, wird nach oben breiter und verjüngt sich noch einmal zum Rand hin. Er ist das deutsche Standardglas (seit 1954). Verschiedentlich wird berichtet, dass es Willy Steinmeier war, seinerzeit Vertriebsleiter der Ruhrglas GmbH, der dieses Glas entworfen hat. In der Anschaffung ist es zudem sehr, sehr preiswert.