Ich bin traurig. Seit endgültig heute fehlt mir etwas in der Stadt. Etwas, so meine aktuelle Gefühlslage, das nur sehr sehr schwer – wenn überhaupt – zu ersetzen sein wird. Die Kapuziner sind nicht mehr da! Hintergründe dazu hier und dort. Das Ganze hat schon eine Dimension. 1275 wurde das Franziskanerkloster gegründet. Der Orden wirkte hier weit über 700 Jahre bis 2005. 2006 kamen die Kapuziner nach Ingolstadt. Seit Monaten gilt es nunmehr Abschied zu nehmen …

Abschied von einem Ort. Der Franziskanerkirche. Sie ist jetzt geschlossen. Freilich wird sie irgendwie, irgendwann wieder zugänglich sein. Aber nicht mehr belebt und bespielt durch einen Konvent. Das ist nämlich etwas ganz anderes. Mit einer stets offenen Pforte. Einem lebhaften klösterlichen Tages- und Jahresablauf – weithin sichtbar – immer spürbar. Kein Museum.

Abschied von einer Gemeinschaft. Hier kam etwas zusammen. Schon bei den Franziskanern. Hier hat sich etwas gefunden. Ist gewachsen. So angenehm anders. Aufgeweckt, offen, freudig, erfrischend. Wie es doch sein soll, aber fast nirgends ist. Kirche kann man nur gemeinsam sein – hier stimmte die Addition.

Abschied von einem besonderen Menschen. Bruder Jose Vettikate. Sein unaufhaltsam freundliches Gesicht und sein feines Wesen gaben Energie. Augenblicklich. In seiner Gegenwart fühlte man sich immer leicht. Seine Worte – ob in der Predigt oder im persönlichen Gespräch – waren klar und hatten Tiefe. Er lebte auf ganz wunderbare Weise den Spruch Don Boscos: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“. Zur Stunde fährt Jose nach Münster. Das dortige Kloster wird sein neues Zuhause sein. Komm gut an Jose – Danke für alles (!) und – ich komme dich besuchen!

Wo gehst du jetzt hin? Wieder eine vielgestellte Frage unter den Besuchern am Ostersonntag und gestern nach dem letzten Gottesdienst. Eine wirklich wichtige Frage. Geht es doch um nichts weniger, als die sichtbare Verortung der persönlichen spirituellen Heimat. Mir ist das wichtig. Ich weiß es (noch) nicht … Ins Münster? Meine Taufkirche. St. Pius? Dort hatte ich Pfadfinderweihe, Erstkommunion und Firmung. Und hier gibt es mit Pfarrer Martin Geistbeck einen Hirten, der der Forderung von Papst Franziskus gerecht wird, sich mitten unter die Herde zu mischen und den „Geruch der Schafe“ anzunehmen.

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