Bologna – die Hauptstadt der Emilia-Romagna. Man nennt sie „La Grassa“ (die Fette) – der Tortellini, der Tagliatelle al ragù und der Mortadella wegen; vom Umland mit Parmigiano Reggiano, Aceto Balsamico, Lambrusco oder Prosciutto di Parma ganz zu schweigen. Sie hört auf „La Dotta“ (die Gelehrte) – beherbergt sie doch die älteste Universität Europas (1088) und auch als „La Rossa“ (die Rote) wird sie gerufen – sie besteht aus einem Meer an Ziegeln und steht traditionell politisch links.

Ende Februar 2024 besuchte ich zum ersten Mal diese großartige Stadt. Anlass war die dort seit 2022 jährlich stattfindende Slow Wine Fair. Kongenialer Partner für solche Unternehmungen ist mein sehr geschätzter Freund Moni. Geplant waren vier Tage. Es wurden drei … Wir starteten nämlich sehr mühsam. Merke – Vollidioten an Nadelöhren sind besonders unheilvoll. Die Zeit schrieb am 23.02.2024: „Totalsperre der Brennerautobahn in Österreich […] fielen am Freitag innerhalb kurzer Zeit etwa 40 Zentimeter Schnee. Lastwagen hätten trotz Fahr- und Überholverbots mehrere Fahrspuren der Autobahn benutzt und seien dann im Schnee stecken geblieben. Die LKW hätten Schneeräumungsfahrzeugen und andere Autos blockiert, hieß es.“

Die erste Nacht wurde also unfreiwillig noch nördlich der Alpen verbracht. Zugegeben mit einem beachtlichen Ausblick aus dem Innsbrucker Motel One Zimmer und einer ordentlichen abendlichen Stärkung im Gasthaus Goldenes Dachl.

Unser Nachtquartier in Bologna bedarf keiner besonderen Erwähnung. Für nächstes Jahr besteht dazu also Planungsbedarf. Dann möchte ich unbedingt wieder hin. Dieses Jahr ist es sich leider nicht ausgegangen. Zu Tisch in Bologna waren wir: ➜ Mò Mortadella Lab – auf die Hand! – die Warteschlange sagt alles|➜ Camera con Vista|➜ Ristorante Teresina

Auf der Slow Food Weinmesse sind um die 1.000 Weingüter vertreten. Quantität, die es nicht an Qualität missen lässt. Alle Aussteller haben in Abmessung und Anmutung die gleichen Stände – das ist fair und stellt die Gläserfüllung in den Mittelpunkt. Es ist mir unmöglich alle gewonnen Eindrücke hier zu dokumentieren. Aber einige möchte ich hochhalten:

Ich traf alte Bekannte – Uibel (Weinviertel), Edi Keber (Friuli-Venezia Giulia), Lusenti (Emilia-Romagna), Töpfltalhof (Südtirol) oder Cuturi (Apulien). Und ich machte herrliche Neuentdeckungen. Allen voran – das Weingut Machherndl (Wachau) mit seinen prächtigen Grünen Veltlinern (Federspiel Kollmütz! – nächste Woche werde ich mir das Weingut ansehen), Romagnoli (Emilia-Romagna) mit dem fantastischen Malvasia Ape (bisher keine Chance diesen zu beschaffen – wer weiterhelfen kann, wird auf Dankbarkeit treffen) und das Weingut Gotsa (Georgien) mit der saftigen weißen Cuvée aus Rkatsiteli, Mtsvane und Khikhvi. Auch schön – die Antica Enotria (Apulien) und Valdibella (Sizilien).

Erich Machherndl
Leo Uibel
Beka Gotsadze
Kristian Keber
Martina Ferri

Irgendwann schnallten wir den Gürtel weiter … An einem der unzähligen Stehtische in der Via Pescherie Vecchie lachte uns ein leichtblütiger Lambrusco an. Schnell war ausgemacht, auf der Heimfahrt seinetwegen einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen.

Tortellini in brodo
Cotoletta alla bolognese

Der Umweg führte uns nach Quattro Castella zur Venturini Baldini. Deren saftiger Bio-Lambrusco Montelocco steht in der hauseigenen Hierarchie offensichtlich ganz unten. Nur so ist es zu erklären, warum er weder im Verkostungsraum noch auf der Website steht. Auf Nachfrage tauchte er auf und verschwand sogleich im Kofferraum.

Essen? Wir wurden vom Weingut ins nur wenige Minuten entfernte Ristorante La Maddalena geschickt. Ein wertvoller Tipp! Einfach … gut. Sehr gut! Für mich die beste Küche auf der Tour.

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