Einem gebürtigen Müller, Schmidt oder Schneider (in dieser Reihenfolge die häufigsten Familiennamen in Deutschland) dürfte das Gefühl unbekannt sein: Man liest – wo auch immer – seinen Familiennamen und nimmt es persönlich. Sehr persönlich. Der padrone entstammt der Familie OLMA. Des Lesens mächtig, standen fortan diese vier Buchstaben exklusiv für meine Familie, für mich!

In den 70er Jahren war ein schlichter Aufkleber etwas Besonderes. Selber machen war einfach nicht. Groß war deshalb die kindliche Aufregung, als es in einem Baumarkt einmal Aufkleber mit dem Schriftzug des Motorsägenherstellers DOLMAR gab. Zu Hause fielen dessen Anfang und Ende der Schere zum Opfer … Wow!

Obwohl selbst nie dort gewesen, übte in dieser Zeit auch eine französische Stadt im Elsass einen besonderen Reiz aus: COLMAR.

Das größte allerdings, war die Führung des Namens im Duden! Dort stand an entsprechender Stelle tatsächlich OLMA. In Großbuchstaben! Dahinter stand: „Ostschweizerische Land- und Milchwirtschaftliche Ausstellung“. Schweiz, Landwirtschaft, Milch – bei mir, als Kind dazu, alles positiv besetzt. Mit dieser Ausschrift konnte ich also gut leben … Die andere Seite ist mir aber nicht unbekannt. Mit meinem Vornamen – MICHAEL – kann ich mich in jeden Müller, Schmidt oder Schneider hineinversetzen. Sowas von.

Mit der OLMA-Messe (heute offiziell: „OLMA Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung“) kam ich dann – zumindest indirekt – Anfang der 90er Jahre wieder in Berührung. Während des Studiums hatte ich zwei Mal die Ehre beim Annual Meeting des World Economic Forum mitzuarbeiten. Die Kantone St. Gallen (OLMA-Messe in der Stadt St. Gallen) und Graubünden (World Economic Forum in Davos) befinden sich beide in der Ostschweiz und grenzen aneinander. Beide Veranstaltungen haben große nationale Bedeutung in der Schweiz. Also: Allmorgendliche Passage der Sicherheitsschleuse zum Wirtschaftsforum. Ich zeige meinen Sicherheitsausweis: Großes Hallo! Wenn Sie IAA oder CEBIT heißen, sollten Sie das mal in Frankfurt oder Hannover ausprobieren … Ich war leider noch nie auf der OLMA-Messe – werde das aber definitiv ändern. Ob ich es dieses Jahr schaffe … schon heute freue ich mich jedenfalls auf den Kartenkauf …

Die OLMA-Messe gibt es seit 1943. Sie findet jährlich im Herbst statt und dauert elf Tage. Termin für 2011 ist der  13. – 23. Oktober. Weitere Infos auf der Website der Messe. Und so wunderschön schaut die Einladung dazu aus:

Einladung 2011. Mit freundlicher Genehmigung der Olma Messen St. Gallen.

Ich stand die letzten Wochen mit der Messe in regem Kontakt. Es gibt nämlich aus jedem Jahr seit 1943 ein Einladungsplakat. Allesamt sehr schön gestaltet – nicht wenige der reinste Augenschmaus!

Bei extra prima good geht es um Kulinarik, insbesondere um Kultur und Herkunft unseres Essens (siehe hier). Eine Messe für Landwirtschaft und Ernährung, mit einem so wunderschönen Namen und solch sehenswerten Einladungen muss deshalb hier ihren Auftritt haben! Ein herzliches Dankeschön an die Verantwortlichen in St. Gallen, die mir die Präsentation der Plakate hier erlaubt haben. Die Urheberrechte der Sujets liegen bei der Genossenschaft Olma Messen St.Gallen, Splügenstrasse 12, Postfach CH-9008, St. Gallen.

Alle die an so etwas Gefallen finden, dürfen sich ab jetzt der Vorfreude hingeben. Ich werde demnächst in loser Folge die Einladungsplakate nach Jahrzehnten geordnet – beginnend mit den 1940er Jahren – hier einstellen. Es ist allein faszinierend zu verfolgen, wie sich die einschlägigen Designvorstellungen der Dekaden in den Publikationen widerspiegeln. Olmas freuen sich sowieso …

Die erste Staffel 1943 – 1950 hier. Und da das Plakat 2012. Und hier alle Posts zum Thema.

2 Kommentare

  1. Author

    @ Michael von Benkel: Die Namensgebung und das drumherum war (natürlich) gut und lange überlegt. Zwei Gründe warum es „good“ geworden ist. Erstens, weil der Spruch „extra prima good“ im Original genau so heißt – siehe. Zum zweiten, weil die Domaine „extraprimagut“- im Gegensatz zu „extraprimagood“ – schon vergeben war.

  2. Warum heißt der Blog eigentlich „extra prima GOOD“? Wäre das deutsche Wort „gut“ als drittes nicht besser, weniger denglische Sprachpanscherei und auch konsequenter? Die deutsche Sprache wäre in einem deutschsprachigen Blog doch auch ein schützenswertes Gut? Das „gut“ ist der Feind des Gooden?

    MfG, von Michael zu Michael

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