Seit sieben Jahren pflegen zwei, zwischenzeitlich drei Familien und neuerdings zwei Hunde eine schöne Tradition. Treffpunkt ist immer um Sankt Martin herum ein Parkplatz in Berletzhausen (Altmühltal, Autobahnausfahrt Kinding, dann westlich). Von dort geht es landschaftlich sehr reizvoll auf einem Teilstück des Schwarzachtal Panoramawegs ca. 5 Kilometer über Feld und Buchenwald nach Euerwang zum Gasthaus Schmidt.
Euerwang hat keine 200 Einwohner. Im geckenfreien, einfachen Wirtshaus – seit 1893 im Familienbesitz der Schmidts – warten ein Tisch und im Rohr Gänsebraten auf uns. Die Eheleute Monika und Robert Schmidt führen Haus und Hof.
Besonders schön: Der Schweinsbraten und etliche Spezialitäten (u. a. Hausmacherpressack rot und weiß, Fleischkäse, Dosenfleisch oder Hausmacherbratwurst) stammen hier von eigenen Tieren. Und diese werden vor Ort sogar selbst geschlachtet (EU-zugelassener Schlachtbetrieb)! Auch die Ferkel für die Mast kommen aus Euerwang. Gefüttert wird vorbildlichst mit Selbstangebautem (Getreide und Kartoffeln). Am Wochenende und an Feiertagen hilft die ganze Familie die Gäste zu bewirten. So auch Bruder Simon und seine Frau Annemarie.
Unter der Woche gibt es warme und kalte Brotzeiten. Dienstag ist Ruhetag. Im Ausschank: Gutmann.
Nach einem frischen, knackigen und ausschließlich saisonalen Salat kam das Großgeflügel auf den Tisch:
Dazu klassisch: Selbstgemachte Kartoffelknödel und Blaukraut. Selbstgemachte Soße. Alles zum Nachfassen …
Ein Pferdehaxl hat die Geschichte leider. Die Gänse kommen vom Großhändler aus Polen … Man weiß nicht wirklich, wo die Tiere genau herkommen, wie sie gehalten werden, was sie zum Fressen bekommen oder wie weit der Transport zum Schlachthof ist … Robert Schmidt bedeutet mir, dass er mit bayerischen Bauerngänsen sein gewohntes Preisgefüge deutlich verlassen würde. Ich bedeute zurück, dass es das aber sicher Wert wäre. Schließlich zeige er doch bei den Schweinen und übrigens auch bei den Enten (die kommen vom eigenen Hof), wie wichtig ihm Regionalität und Wertschöpfung vor der Haustüre sind. Und wie oft steht im Jahr ein Gänsebraten vor einem? Für diese (sicher wenigen) Höhepunkte nur ein paar Euro mehr …?!
Vielleicht schließt sich dieser (letzte) Kreis auch noch. Ich werde 2012 auf jeden Fall wieder nachfragen, woher die Gänse kommen. Die Küche hat sie jedenfalls – wie seit sieben Jahren – vorzüglichst zubereitet!
Unter einer traumhaften Novembersonne ging es zurück. Gansessen auf großer Bühne – dem Gericht würdig.
Sakradi! da wui i aa hi! notfalls auch mit polnischen Gänsen.
traumhafte Fotos.