Bei mir zu Hause hat unser Essen und Trinken ein Gesicht. Jedenfalls in aller Regel. Will sagen, dass das was auf den Teller oder ins Glas kommt von Menschen gemacht wurde, denen ich (mindestens!) schon einmal die Hand gegeben habe. Dabei schaut man sich in die Augen … Ich sehe Bäcker, Metzger, Käser, Brauer, Winzer, Fischer, Jäger, Imker, unzählige Bäuerinnen und Bauern. Ein wichtiges Lebensmittel ist bei uns der Essig. Kürzlich stellte ich fest, dass mir dazu … tatsächlich ein Gesicht fehlt!

Nach kurzer Ermittlung entdecke ich – Ezzich. Handwerkliche Herstellung, familiengeführt, biozertifiziert und aus der Region. Volltreffer! Petersaurach/Großhaslach liegt in Mittelfranken. Daneben ist Heilsbronn. Ich kontaktiere meinen Freund Torsten Härtelt. Er betreibt dort seine Buchhandlung am Turm. Und er leitet Slow Food Nürnberg. „Kennst du Ezzich?“ – frage ich ihn. „Machst du Späße?“ – antwortet er. „Die sind Slow Food Unterstützer, und ich verkaufe ihre Essige in meinem Buchladen!“

Unverzüglich buchte ich für Anfang August ein Tasting bei Ezzich. Die Termine dazu finden sich hier. Der Rest ist schnell erzählt: Seit Oktober 2021 bereichern Daniela und Roberto Rotella die Welt mit ihren feinsauren Köstlichkeiten. Hochsymphatisch, echt und engagiert werden uns (Petra, Moritz und mir) alle Dimensionen der Essigherstellung und seinem Genuss klargelegt – am Ende waren es über 20 Kostproben. Herrlich – unser Essig hat ab sofort ein Gesicht!

Ezzich|Essigmanufaktur in Mittelfranken|Ketteldorfer Straße 2, 91580 Petersaurach/Großhaslach

Daniela Rotella + Essigmutter
Roberto und Daniela Rotella|Ezzich

Normalerweise hätten wir auf der Heimfahrt den grandiosen Gasthof Winkler „Zum goldenen Ochsen“ – in Thalmässing/Alfershausen (Slow Food Genussführer!) angesteuert. Allerdings fand ich auf meinem Merkzettel eine Notiz der ich – dem Neuland zuliebe – Vorrang einräumte.

Hintergrund: Ich bin bekennender Fan der Sendung Freizeit im Bayerischen Rundfunk und ihrem Häuptling Max Schmidt. In der Folge „Hotels unter Denkmalschutz“ (Mediathek) besuchte er mit dem umtriebigen Dr. Karl Gattinger vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege das Gasthaus Gutmann Zur Post (respektiv das Hotel „Zum Schwarzen Ross“) in Hilpoltstein. Mein Erinnerung daran entpuppte sich als eine gute Wahl. Vor allem weil die Essig-Geschichte einen schönen Nachklang in einem fränkischen Klassiker gefunden hat: Köstliche blaue Zipfel!

Gutmann Zur Post und Hotel „Zum Schwarzen Ross“|Marktstraße 8, 91161 Hilpoltstein

Letzter Akt. Meine allerliebste Nachspeise ist mit Abstand Panna cotta. Bei der Essig-Verkostung entstand bereits die Idee, diese mit Balsam Essig zu probieren. Ich hatte den richtigen Riecher. Besonders im Zusammentreffen mit der Haskap Beere ist das eine wahre Freude! Milchige, fette Sahne und der süß-saure Balsam Essig – RRRRRR. Mit Granatapfel und Rotwein muss ich sie noch probieren.

Der Lieblingsessig von Daniela? Honigweinessig. Und von Roberto? Er entscheidet sich auf meine Nachfrage für den Haskap Balsam. Dann fragte mich Daniela noch, ob ich für Ingolstadt eine Verkaufsstelle für ihre Kreationen wüsste. Ich meine ja – der Kontakt wird nächste Woche hergestellt!

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