Bevor ich eine Zeitung oder Zeitschrift lese, schüttle ich zuvor immer die Werbung direkt in den Papiermüll. Aus dem Donaukurier vom Wochenende fiel dabei eine solche von Aldi. Und irgendwie (eine für heute zu lange Geschichte) kam mir dann trotzdem ein Auszug davon zu Gesicht. Auf Seite 34 wird dabei ein Traum von Uniformitätsfetischisten und/oder Grünen-Gentechnik-Jongleuren wahr. Gleich.

Die Biodiversität ist eine existenzielle Grundlage für das Leben. Der seit geraumer Zeit zu beobachtende Rückgang der biologischen Vielfalt ist deshalb alarmierend. Auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro wurde die Biodiversitätskonvention beschlossen. Dieser völkerrechtliche Vertrag ist zwischenzeitlich von 193 Staaten unterzeichnet und auch ratifiziert worden. Die Mitgliedsstaaten haben sich das Ziel gesetzt, die Vielfalt des Lebens auf der Erde zu schützen, zu erhalten und deren nachhaltige Nutzung so zu organisieren, damit möglichst viele Menschen heute und auch in Zukunft davon leben können.

Es lebe also die Vielfalt! Die Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. hat auf Ihrer Website eine eindrucksvolle Obstsortendatenbank hinterlegt. Darin u. a. 1.332 Apfel-, 1.007 Birnen-, 324 Kirsch-, 185 Pflaumen- und 183 Pfirsichsorten. Man stelle sich für einen Moment diesen Reichtum, diese Pracht an Formen, Farben, Konsistenzen, Gerüchen und Geschmäckern vor! Ist das nicht ein Traum?

Industrielle Landwirtschaft, Lagerlogistik, Transport und Handel haben daraus allerdings einen Albtraum gemacht (unter gleichzeitiger Hervorbringung von Bestellkatalogen mit weit über 1.000 verschiedenen Alufelgen). Und trotzem finden sich in den Obstabteilungen für die 2-5 größtenteils geschmacksneutralen Äpfel- und Birnensorten leider viel zu viele Käufer. Irgendwoher muss der beschriebene Rückgang der biologischen Vielfalt ja kommen …

Es geht, man glaubt es kaum, aber noch monotoner. Wir kommen zurück auf die Aldi-Reklame und schreiten zum Verzicht(!) auf die Sorte. Im Angebot befinden sich nur noch Kirsche, Pflaume, Pfirsich, Apfel oder Birne. Dafür aber gleich mit der dreifachen Wahlmöglichkeit der Wuchsform als Säule, U-Form oder Spalier:

aldiobst

Es ist eine Frage der Zeit bis zum letzten Schritt. Der Verzicht auf die Art. Im Angebot dann – der Obstbaum.

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Ein Kommentar

  1. Na, die Kirschen sind immerhin noch nach Geschmackrichtungen unterschieden.

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