Es ist noch zeitiger Morgen in der Ingolstädter Altstadt. In die Gastzimmer des Daniels fällt ein Licht, das der gewöhnliche Wirtshausbesucher hier nicht kennt. Bereits Frühschoppen sind schon anders beschienen.
Langsam gehe ich durch die verschiedenen Räume. Erspüre und tauche in die aufgeräumte, klare Stimmung des friedlichen Augenblicks. Setze mich – mal hier, mal da. Betrachte. Die Welt ist noch da draußen. Sie ist herzlich willkommen. Zur Mittagszeit weiß sie das. Dann brummt es hier!
Wirt Willi Pickl hatte es mir versprochen und heute Wort gehalten – ich darf bei der Entstehung seiner spektakulären Schäufele zugegen sein. Ein Schauspiel in vier Akten – ohne vieler Worte.
Einige wenige will ich aber verlieren. Das Fleisch kommt aus Bayern – von der EDEKA Südbayern. Das geht schlechter. Aber eben auch besser! Der einzige subtile Punkt der Aufführung …
Nach der Zurichtung werden die Schäufele gewürzt. In der selbst dosierten Hausmischung sind (ausschließlich!) Salz, schwarzer Pfeffer, Rosenpaprika, Kümmel, Curry, Cayennepfeffer und Majoran.
Den Reindlboden bedecken Kalbs- und Schweineknochen. Sie dienen der Unterlage für die Bratenstücke. Und daneben, im zweiten Reindl, schmurgelt die Soße. Mit Knochen vom Vortag, Karotten, Sellerie, Zwiebeln, Lauch und Petersilie. Das Rohr ist heiß. Das Schieben. Mit links.
In die Wartezeit hinein ruft die eigene Profession. Zweckmäßig ist die Kanzlei gleich vis-à-vis. Die Vorfreude auf Mittag überall.
Nach einer guten Stunde haben sich die Schultern ein Dunkles von Herrnbräu verdient und werden gewendet.
Eine weitere Stunde ist vergangen. Der dritte Akt ist der kürzeste: „Machen Sie bitte eine typische Handbewegung.“ Sie erfolgt nunmehr mit rechts. Und da sind die Dinger!
Momente in denen Bilder mehr als 1000 Worte sagen:
Der Biergarten ist rammelvoll, der Willi beim Einkaufen. Und weil sie die Schönste ist, freue ich mich noch ein bisserl vor.
Das Finale – wieder mit dem Meister persönlich:
Weitere Momente nur für Bilder:
Der charakteristische Knochen hat ihm den Namen gegeben:
Die saugute regional-fränkische Spezialität hat es zu einem eigenen Verein, den Freunden des fränkischen Schäufele, gebracht. Sagen wir fast. „n. n. e .V.“ steht nämlich für „noch nicht eingetragener Verein“ … Ihr Schäufeleführer sei denen empfohlen, die „Schäufele-Wärtschaften“ im „Schäufeleland“ zwischen Coburg und Weißenburg suchen. Leider haben sie sich darin nicht zu einem Ranking („dob den“) entschließen können. Der Schanzer kann sich jedenfalls gemütlich zurücklehnen. Liegt das sehr Gute doch so nah! Und dem Wirt will ich die Hand geben, der unserem Pickl Willi die Schaufel reichen kann … Das bisserl Provokation hat jetzt sein müssen – vielleicht bekomme ich damit ja doch – hinter den Kulissen?! – die Liste der ganz großen Spezialisten …
Lieber Willi, herzlichen Dank für die Einblicke. Und Du machst bitte noch lange typische Handbewegungen! Im Gasthaus Daniel.
Da Willi is am Bodn bliem und bedreibt oa Wirtshaus und des awa gscheid !!!
Lieben Dank Günther Schwab und zorra.
Danke fürs Mitnehmen!
Eine wirklich schöne Bilderstrecke und ein toller Einblick in eine professionelle Küche. Es macht Spaß hier mitzulesen.