Vergangenes Wochenende war in Bremen die Slow Fisch. Ich war leider nicht dort. Die Idee von Slow Food, den Fisch in den Mittelpunkt einer Messe zu stellen, macht erfreulicherweise die Runde:

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Mutter und Vorbild dafür war und ist die alle zwei Jahre (2013 zum sechsten Mal) in Genua stattfindende Slow Fish. Motto heuer: “Das Meer gehört allen”:

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Dieses Jahr habe ich es endlich geschafft! Anfang Mai machte ich mich in sehr freundschaftlicher Begleitung auf den Weg nach Ligurien. Die Erlebnisse und Eindrücke der reizvollen Reise würden viele Blogposts füllen. Dem entsage ich zeitbedingt. Es folgt vielmehr ein Bilderbogen mit Randbemerkungen.

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So wie es vielen Ortsfremden mit Ingolstadt gehen mag, ging es mir mit Genua. Ich habe die Stadt unterschätzt. Reduziert auf die Schwerindustrie. Ingolstadt und Genua … In umgekehrter Fließrichtung waren die beiden Städte jahrzehntelang sogar körperlich verbunden. Über die CEL, eine Pipeline für Rohöl. Dagegen: Mittelalterliche Republik und europäisches Handelszentrum. Christoph Kolumbus. Teile der Altstadt gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Eine prächtige Stadt!

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Einen kleinen Fehlstart legten wir hin. Was heißt wir? Der Dilettant im Hotel “Cairoli”. Aufgrund der Listung im empfehlenswerten Unterkunftführer “Locande d’Italia” hatten wir hier gebucht. Bei der Ankunft wurde uns vom Chef persönlich erzählt, dass ein kranker Gast unser Zimmer belegt; er sei nicht transportfähig … Da das vermittelte Alternativhotel recht laut gelegen ist, erkundigten wir uns in den Folgetagen nach dem Genesungsfortschritt ;-). Kopfschütteln an der Rezeption – niemand wusste von der Geschichte … Bei der Ankunft versprach uns der Chef die Sache schnell zu regeln, sich zu melden. Nichts tat er. Telefonisch ließ er sich verleugnen. Schließlich verreiste er für eine Woche … Ein bisschen googeln – Überbuchungen scheinen im “Cairoli” nicht unbekannt. Null Punkte!

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Die Slow Fish nahm fast den ganzen Bereich des historischen Hafens (Porto Antico) in Anspruch. Bei freiem Eintritt!

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Die Enoteca (Gläslein füll dich!) und die Kochbühne für das Programm “Fish ‘n’ Chef” – Italiens beste Köche beantworten mehrmals täglich ganz individuell die Frage “Welcher Fisch darf noch auf den Tisch?”.

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Am 09. Mai mittags: Küchenchef Gennaro Esposito vom Ristorante La Torre del Saracino. Vico Equense/Kampanien:

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Am 09. Mai abends: Küchenchef Moreno Cedroni vom Ristorante La Madonnina del Pescatore. Senigallia/Marken:

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Am 10. Mai mittags. Küchenchef Luca Collami vom Ristorante Baldin. Genua/Ligurien:

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10. Mai abends. Küchenchef Peppino Tinari vom Ristorante Villa Maiella. Guardiagrele/Abruzzen:

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Der Mensch lebt aber nicht vom Fisch allein:

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Auch Genua hat ein Eataly. Lebensmitteleinkauf (im Einzelhandel) in allerhöchster Vollendung. Die Filiale liegt direkt im Hafen. Im Laden kann man eigentlich überall essen:

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Um die Ecke der täglich geöffnete Fischmarkt:

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Interessante Fundstücke wohin man schaut. Mal weniger überraschend (il präsidente auf seiner Messe), mal mehr (Ingolstädter Bier):

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Tagesausflug ins westliche Ligurien zu Emanuele Trevia – Azienda Agricola Maria Donata Bianchi (Hinterland von Diano Marina). 30.000 Flaschen Jahresproduktion. Vermentino-Könner! Gelistet im “Slow Wine” Führer:

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Auf der Heimfahrt Einkehr in der Hostaria Viola (gelistet im Slow Food Führer “Osterie d’Italia”), ca. 15 km südlich des Gardasees in Castiglione delle Stiviere, ungefähr mittig zwischen Brescia und Mantova. Sehr gute Wahl! Tolle Biere der Brauerei 32 Via dei Birrai (Venetien), z.B. das “32 Curmi” (mit einem Hauch Koriander):

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Entdeckung des frisch-fruchtigen “Lugana D.O.C.” Der Wirt: “Das Weingut befindet sich nur wenige Dörfer weiter”. Nachdem im Kofferraum noch erschreckende Leere herrschte … Azienda Agricola Ca’ Lojera. 100.000 Flaschen Jahresproduktion. Ebenfalls gelistet im “Slow Wine” Führer. Franco Tiraboschi präsentierte stolz sein gesamtes Sortiment. Es blieb beim Lugana (Trebbiano di Lugana Traube) – aber der ist wirklich fabelhaft!

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Auf der Heimfahrt viel mir ein: Ich habe kein “Pesto alla genovese” gegessen. Als bräuchte ich Gründe zum Wiederkommen …

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