„Stolpersteine“ sind 10 x 10 x 10 cm große, in Beton gegossene Würfel mit einer an der Oberseite verankerten Messingplatte. Die Steine werden in Handarbeit hergestellt. Auf der individuell beschrifteten Platte wird an das Schicksal von Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Dokumentiert mit dem immer gleichen Inschriftsbeginn „Hier wohnte …“, werden sie im Pflaster des Bürgersteigs vor deren letzten frei gewählten Wohnorten eingelassen.

„Stolpersteine“ ist ein Projekt des Berliner Künstlers Gunter Demnig. Seit 1992 hat er in zehn europäischen Ländern, in ungefähr 750 Städten und Gemeinden, annähernd 40.000 dieser Steine verlegt. Sein Motto dabei: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ Das Vorhaben ist zwischenzeitlich das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Seit März letzten Jahres gibt es „Stolpersteine“ auch in Ingolstadt. Verantwortlich dafür waren Geschichtslehrer Dr. Fritz Schäffer mit 14 Schülern des Christoph-Scheiner-Gymnasiums. Im Rahmen eines Seminars hatten sie zunächst Biografien von Ingolstädter Bürgern, die von den Nationalsozialisten vertrieben oder ermordet wurden, recherchiert. Dann setzten sie sich dafür ein, Demnig zu ermöglichen, hier die dazu passenden Steine zu setzen. Die Sache war (schulbedingt) zeitlich befristet. Laut Schäffer könnte das Projekt durchaus fortgeführt werden …!

Eine starke Sache. Allein, wo sind die Steine? Ich habe nirgends ein Verzeichnis der Verlegeorte in Ingolstadt gefunden. Nicht einmal unsere Stadt als solche ist – Stand heute – auf der Website von Demnig aufgeführt… Eine Rückfrage bei Herrn Schäffer hat dann freilich geholfen. Heute (27.01.) ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Zeit für die fünf Fundstellen der insgesamt elf Ingolstädter Steine! Habe mich dazu am Vormittag mit meinem Buben auf den Weg gemacht. Er hat die Steine mit einem Feuchttuch gesäubert – ich habe sie fotografiert.

Luftgasse 2:

ST Luftgasse

Griesmühlstraße 6:

ST Griesmühlstraße1
ST Griesmühlstraße2

Theresienstraße 28:

ST Theresienstraße

Paradeplatz 5:

ST Paradeplatz1
ST Paradeplatz2

Beckerstraße 27:

ST Beckerstraße

Und weil wir schon dabei waren. Diese Tafel in der Theresienstraße 23 gehört dazu:

ST Synagoge

Durch die Beschäftigung mit den Stolpersteinen sind mir dann auch die blauen Stelen der Künstlerin Dagmar Pachtner wieder ins Bewusstsein gerückt:

ST Stelen

Neun davon bilden seit 1998 das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus im Luitpoldpark. Weitere (oben die in der Theresienstraße und auf dem Paradeplatz) finden sich verteilt im Altstadtgebiet (kennt noch jemand andere Plätze?). Hier die interessante Geschichte dieses Projekts.

8 Kommentare

  1. Sind die Steine nach diversen Baustellen in der Innenstadt eigentlich alle noch an Ort und Stelle?

  2. sehr guter Artikel !! … Kompliment !!

  3. Auf dem Platz vor dem Sozialen Rathaus (zwischen Adolf-Kolping-Straße und Schrannenstraße) steht auch eine blaue Stele.

    Guter Beitrag und schöne Idee, danke!

  4. Wunderschön….tolle Idee – seinen Kindern Geschichte, die passiert ist – mit Respekt bei zubringen…. und in Erinnerung zu behalten…ohne darunter zu leiden.
    Und schön, dass ich auch noch 4 Steine durch deine Aktion sehen konnte, die mir noch unbekannt waren…und dann auch noch von Personen – die überlebt haben……ein gutes Gefühl, dass es auch immer wieder Glück im Unglück gegeben hat….Dankeschön.

  5. RESPEKT!!! Eine hervorragende Idee, diesen Tag gemeinsam zu begehen.

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