Die 1895 gegründete Ingolstädter Tischgesellschaft „Moosgmoa“ hat einen Leitspruch der jedem Veränderer, jedem, der in der Zukunft eine neue Chance sieht, wie ein Amboss auf den Kopf fällt: „Es bleibt beim Alten!“

mooshäusl6

Hauptquartier der Moosgmoa ist das „Mooshäusl“. Und tatsächlich – hier fließt die Zeit wirklich anders (das Foto ist von vorgestern!):

mooshäusl2

Seit dem 6. Januar 1981 führen die Wirtleute Sieglinde und Josef Lögl das Haus und vor allem den kleinen, sehr feinen Biergarten. Ungezählte – immer gemütliche – Sommerabende habe ich hier verbringen dürfen. Und als die Kanzlei noch in der nahen Brodmühle residierte, wahrlich nicht wenige Mittage:

mooshäusl7

Es ist der Ort – ein Kraftplatz. Aber unbedingt auch die unaufgeregte, liebenswürdige Art und Weise wie die Lögls ihn bespielten. Einmal fragte ich ihn, woher er seinen Presssack bezieht. „Den Weißen vom Metzger Brucklacher, den Roten vom Metzger Rabl.“ Donnerwetter! Wahre Größe erkennt man an Details … Ein herzliches Dankeschön dafür! Übrigens – beide Metzger haben zwischenzeitlich ausgewurstelt.

mooshäusl3

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die beiden zum 31.12., ganz präzise am 21.12. aufhören und sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Es gibt zwei Gerichte – außer den Brotzeiten – die im Mooshäusl eine Art Kultstatus genießen: Muscheln und Schäufele. Beides habe ich nie probiert. Ersteres bringe ich persönlich mit dem Ort nicht in Einklang. Für Zweiteres habe ich bekanntlich eine Schwäche. Also ein letzter Besuch, eine letzte Aufwartung – vorgestern Abend:

mooshäusl4

Köstlich. Da tut sich wirklich eine große Lücke auf! Laut Lögl kommt dieser Sie jetzt ins Stadtmuseum:

mooshäusl5

Originalblatt und Urkunde von 1918! Er wurde aber nicht im Mooshäusl gespielt, sondern in der „Schlachthof Restauration“ in der Frühlingstraße 21. Mit am Tisch war auch Joseph Vogel. Er übergab Ende der 1950er Jahre das dortige Wirtshaus an den Vater von Josef Lögl … Dieser bewirtschaftete es dann bis 1984. Seitdem steht es leider leer (Info aus Hans Fegerts immer wieder hilfreichem Buch “Alte Ingolstädter Brauereien und Wirtshäuser”).

mooshäusl1

Mooshäusl, Mooshäuslweg 1, 85049 Ingolstadt. Bin gespannt wie es weitergeht. Nichts bleibt beim Alten …

Nachtrag (11.05.2015): Die neuen Pächter

Ein Kommentar

  1. Das Mooshäusl ist der gemütlichste Biergarten weit und breit. Die Brotzeiten sind immer frisch und schmackhaft. Die Bedienungen sind bayrisch flink und gradeaus. Das Publikum ist bodenständig und zünftig. Ich hoffe, es geht weiter so, obgleich die Lögl-Fußstapfen ganz schön groß sind. Wenn nicht dramatische Änderungen erfolgen, bleiben wir dem Mooshäusl treu, wie die letzten 30 Jahre.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.