Im Arbeitsrecht gibt es die Rechtsfigur der betrieblichen Übung. Durch regelmäßige Wiederholung bestimmter Verhaltensweisen des Arbeitgebers, entsteht beim Arbeitnehmer ein schutzwürdiges Vertrauen auf die Dauerhaftigkeit dieses Zustands. Im übertragenen Sinne verhält sich erfreulicherweise seit nunmehr vier Jahren (2018/2019) – um Pfingsten herum – das Leben mir gegenüber genau so. Und ich bin jemand der vertrauen kann … Dankbar und demütig werde ich also nächstes Jahr hier über Einsichten und Erkenntnisse aus Umbrien berichten, die ich demnächst erst noch gewinnen darf. Heute gibt es eine Nachschau auf eine gute Zeit im letzten Jahr. So pflegt man übrigens auch gekonnt Vorfreude.

Die Partie war durchaus geprägt von Corona-Rahmenbedingungen. Niedrige Inzidenzwerte (<3) machten die lustvolle Geschichte überhaupt erst möglich. Es sollte 2020 die einzige Reise bleiben. Und wir hatten bescheidenes Wetter.

Unter Agrotourismus steht bei Wikipedia: “Traditionell üblich ist die Einbeziehung der Urlauber in landwirtschaftliche Betriebsabläufe und der Kontakt zu Tieren.” Unser agriturismo glänzt hier besonders schön! So gibt es: Chanina und Limousin Rinder, Schweine der Rassen Cinta Senese und Larg White (jeweils eigene Zucht), Kaninchen, Tauben und Hühner (Eier/Fleisch). Off-topic einen Fasan und einen Esel. Weiter Olivenöl, roten Wein (Merlot/Sangiovese/Cabernet/Montepolicano), weißen Wein (die Rebsorten habe ich nicht zur Hand), Hartweizen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Linsen, Erbsen, Kräuter in Hülle und Fülle, Tomaten und Spinat. Olivenöl, Wein und das Getreide sind Bio-zertifiziert. Ab Herbst 2020 soll es in der nahegelegenen Gemeinde zusätzlich ein kleines Ladenlokal geben. Mit Mehlverkauf, Pizza aus dem Holzofen und Bier vom Nachbarn. Bin sehr gespannt!

Wir waren tatsächlich die einzigen(!) Gäste und ließen es uns am Ende der Nahrungskette unverschämt gut gehen. Farm to table!

Elena

Traditioneller (nicht verhandelbarer) Abstecher in die Marken nach Castelplanio zur Tenuta dell’Ugolino:

Matteo Foroni|Tenuta dell’Ugolino

Beim Blättern im Merum (Nr. 02/20) plötzliches innehalten: “Fave, junger Pecorino, Olivenöl, und wems gefällt, mit etwas Minze: ein kulinarischer Frühlingsgruß”.

Allora! Pecorino fresco von der Caseificio Cugusi in Montepulciano:

Die Bohnen haben Saison. Frische Minze vor der Haustüre. Eigenes Olivenöl von den Gastgebern:

Apropos Bohne. Die Fagiolina del lago Trasimeno gehört zum Slow Food Presidio-Projekt. Die Brauerei Birre del Trasimeno verarbeitet sie in ihrem Pale Ale (Principe Trasimeno, in der Mitte):

Naturweine. Entdeckung von Mani di Luna (Alessandro De Filippis, Rocco Trauzzola, Simone Lazzarin) in Torgiano:

Alessandro De Filippis|Mani di Luna
Valentino

… und der Kontakt zu Tieren …

Graziella

Einziges Essen außer Haus. Auf der Rückreise kehrten wir – wie schon im vorletzten Jahr – per pranzo im La Casa del Buono (Terranuova Bracciolini/im Slow Food Führer „Osterie d´Italia“) ein:

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