Seit dem 01. Mai diesen Jahres gibt es in Ingolstadt den Schutterhof-Biergarten. Gleich am Eröffnungstag habe ich freudig darüber einen Artikel geschrieben. Seither sind vier Monate ins Land gegangen. Gerade komme ich aus dem Biergarten und mich drückt ein Kurz-Resümee:
Schön, dass es ihn gibt! Es fehlt (noch) die Patina. Die kommt von alleine. Die Zeit wird auch die Kastanien wachsen lassen. An der (zu kühlen) Beleuchtung sollte gearbeitet werden. Warum nicht Teile der umliegenden Wände dauerhaft illuminieren? Der Lichtkünstler Markus Jordan hat doch vor Ort seine Werkstatt … Die Schirme des Industrieeisherstellers Langnese passen nicht in den Hof.
Am Schankhaus habe ich mich inzwischen optisch abgearbeitet. Mir passt es. Kontrapunkt zu den historischen Festungsanlagen. Im Ostende (Toiletten) könnte man vielleicht über eine Holzlattung mit Rankpflanzen (Wein?) nachdenken.
Oft versprochen, selten gehalten, hier schön verwirklicht: Platz für Kinder. Viel Raum, Wasser, Wiese. Fußballtore. Gelegentlich Kasperl-Theater, seit Wochen vier Hüpfburgen. Ein Bouleplatz. Lässt sich gut bespielen. Nach Einbruch der Dunkelheit fehlt hier allerdings ein Licht.
Das Essen. Licht und Schatten. Kürbiskernschnitzel, Backhendl, Mangalitza Wollschwein vom Grill (Respekt!). Convenience Hähnchenuggets als Kinderteller beim Familientag – arrrgh! Insgesamt gibt es viel zu viele verschiedene Gerichte und Brotzeiten. Und leider zu keiner Speise einen Herkunftsnachweis. Die Spitze der Ingolstädter Biergartenkultur (Mooshäus´l) kommt mit einer sehr übersichtlichen Karte aus … Ich werkel mich da rein, weil ich im Schutterhof echt Potential sehe… es gibt genügend Ingolstädter Biergärten bei denen ich die Flinte im Korn liegen lasse. An dem Platz liegt mir was. Wen habe ich kürzlich im Schutterhof getroffen? Einer der besten, wenn nicht der beste Koch in unserer Region – Sepp Hierl. Man unterschätze ein gutes Umfeld nicht!
Bei den alkoholfreien Getränken wäre der Maßeinheit 0,5 gegenüber der wirklich unseligen Größeneinheit 0,4 wieder der Vorzug zu geben. Das Apfelsaftschorle bekommt die dunkelgelbe Karte.
Beim Bier gibt es hingegen absolut nichts zu meckern. Einmal Tegernseer Hell. Habe dann vor kurzem erstmals das naturtrübe Kellerbier von Nordbräu probiert. Ein Fehler! Das späte probieren … Klasse-Bier!
Riesen Lob: Der Schutterhof ist heizpilzfrei!!! Er möge es bleiben. Eines meiner ganz persönlichen Schlachtfelder.
Und auch hier findet sich löbliche Einsatzbereitschaft der Mödls: Hier spielt nämlich die Musik. In der kurzen Zeit gab es Bandauftritte von Bibalicious und Maria Nieves Tietze/Alexander Kraus-Espinosa sowie der Denkendorfer Blasmusik. Und last but not least, dem abendlichen Auslöser dieses Post, der Dame und den sieben Herren von „Unsgfallts“ – die altbairische Blasmusik der Augustin Bläser. Herrlich entspannt und unaufgeregt. Mehr gab mein Old School Handy nicht her:
Ich behalte den Schutterhof im Auge. Wohlwollend. Beim Essen mit Hoffnung.