Ein schlauer Mann ist er, der Felix Prinz zu Löwenstein. Der promovierte Bio-Landwirt war bis Mai 2021 Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, dem deutschen Spitzenverband der landwirtschaftlichen Erzeuger, Verarbeiter und Händler von ökologischen Lebensmitteln. Er hat was zu sagen. Und deshalb höre ich ihm gerne zu. Zumeist auf der Biofach hatte ich dazu Gelegenheit.

Im April 2018 war er auf Einladung des Arbeitskreises Konsum und Ernährung der Lokalen Agenda 21 Neuburg zu Gast im Jagdschloss Grünau. Ich durfte seinen Vortrag “Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr” einleiten und nachmoderieren.

Letzten Donnerstag (29.09.2022) war er wieder in Neuburg. Als Gast des lokalen Rotary Clubs lautete sein Thema diesmal: “Die Zukunft gehört stabilen Systemen

Eine Zahl geht mir seither nicht mehr aus dem Kopf: 58 Prozent. Das ist der Anteil des von deutschen Bauern im Wirtschaftsjahr 2021 geernteten Getreides, das alleinig in die Futtertröge der Tiere(!) fließt (Bundesanstalt für Landwirtschaft|Quelle). Und trotzdem gibt es da draußen Leute, die über einen (für die Biodiversität so ungemein wichtigen) Verzicht auf die Regeln für die Flächenstilllegung drängen …

Man kann das noch ein bisserl weiterdenken. Die Aufrechterhaltung der praktizierten Tierindustrie benötigt als Eiweißfuttermittel darüber hinaus große Mengen Sojaschrot. Brasilien ist das wichtigste Importland von Sojabohnen für den ganzen europäischen und auch deutschen Markt. Es sind weit überwiegend gentechnisch veränderte Bohnen, die von dort kommen. Die Anbaubedingungen sind verheerend (riesige Monokulturen, Waldrodungen dafür, sehr hoher Chemikalieneinsatz). Das ganze Elend liegt sich fest in den Armen: Brasiliens Agrarlobby ist Hauptunterstützer des Fundamentalversagers Bolsonaro.

Wer es (immer noch) nicht weiß: Essen ist politisch!

Felix Prinz zu Löwenstein

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