Die Wiesn 2012 ist vorbei. Als Liebhaber von Jahreszeiten und Saisonalität bin ich nicht traurig, sondern pflege vielmehr schon wieder meine Vorfreude auf 2013. Zwei Mal war ich da. Schön wars!

Ein bisserl mehr Tracht – ein zugestanden weites (aber sehr fruchtbares) Feld – auch außerhalb der Wiesenzeit – ich hätte nichts dagegen:

Mein erster Besuch galt natürlich dem Augustiner-Festzelt. Bestes Bier im Blickfeld der Bavaria. Die dortige Speisekarte listet aber zu meinen so geliebten Hühnern leider nach wie vor den selben Krampf wie seit Jahren auf. Schade …

Der zweite Oktoberfestbesuch hatte es hühnertechnisch dagegen in sich – und wie! Mit Slow Food Freunden machte ich es mir nämlich beim Ammer behaglich:

Die traditionsreiche Hühner- und Entenbraterei wurde 1885 von Joseph Ammer gegründet. Seit 2001 führt Josef Schmidbauer in der nunmehr fünften Generation den Betrieb und – ta ta ta taa: Er verkauft bei den Hühnchen nur solche aus Biohaltung. Und wenn schon denn schon hält er sich hier nicht mit dem Bio-Siegel der Europäischen Union auf, sondern greift zum großen Besteck – seine Hendl sind Naturland zertifiziert!

Schmidbauer ist also Überzeugungstäter. Wahrhaftig! Er steht sogar Montag bis Freitag jeweils um 14 Uhr vor seinem Zelt und hält dort eine “Hendlsprechstunde” ab:

Und wenn er schon dabei ist, unterstützt er gleich offiziell Slow Food Deutschland als Förderer:

Dr. Rupert Ebner, Schatzmeister im Vorstand Slow Food Deutschland und Josef Schmidbauer (rechts)

Der Käse beim Ammer kommt von der Bio-Hofkäserei Stroblberg, das Brot von der Hofpfisterei. Nur noch hinter dem Kartoffelknödel stehen auf der Speisekarte gleich vier Ziffern, die ins Kleingedruckte der Karte verweisen…

Es hätte ja auch anders sein können – aber auch beim Bier verbleibt im Gesicht des Ammer-Gastes ein breites Lächeln. Auf den Maßkrügen steht die magische Zahl 1328.

Also – geht doch! Im großen Laboratorium Oktoberfest ist ein sehr wichtiges Experiment gelungen. Und es ist kein Einzelfall. Im ältesten Theater auf der Wiesn (seit 1869) – Auf geht´s beim Schichtl – gibt es ein Wirtshaus. Dort kommen nur Fleisch- und Wurstgerichte von den Herrmannsdorfer Landwerkstätten auf den Tisch! Mehr geht faktisch nicht.

Wer sagt, auf der Wiesn herrsche nur Junk Food und Essensnepp hat – zumindest partiell – keine Ahnung! Auf dem Ingolstädter Volksfest freilich … Jessas! Vorsprung durch Genuss – wär doch was?!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.