Die Leidenschaft für Lebensmittel – die im Sinne von Slow Food gut, sauber und fair sind – hat es zwischenzeitlich bewirkt, dass ich einen guten Überblick darüber habe was, wo, wann, von wem und wie in unserer Region gesät, gepflanzt, aufgezogen, gehegt, gepflegt, gereift, geerntet, geschlachtet, erlegt, gefischt, verwurstet, gekeltert, gebraut, verarbeitet, veredelt, gelagert, verkauft, zubereitet, gekocht, gebacken oder serviert wird. Und gerne nenne ich dann hier Ross und Reiter.

Heute kommt Matthias Köstler dazu!

Auf meinem Schreibtisch in der Kanzlei steht eine Postkarte mit der Aufschrift: “Das Beste im Leben ist sowieso, sich ständig selbst zu überraschen”. So hätte ich niemals gedacht, dass es gleichsam vor der Haustür noch eine Brauerei gibt, die ich nicht kenne:

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Kommt man vom Haus im Moos nach Karlshuld, geht es zuerst durch dessen Ortsteil Kleinhohenried. Die Eingeborenen hier nennen sich Lausbiggl … Linker Hand wird sogleich Gutes angezeigt:

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Seit Ende 2012 ist es im Fluss: Helles, Weißbier, Zwickl (sehr gut!) und in der Fastenzeit ein Bock (noch nicht probiert).

Matthias Köstler ist gelernter Industrieelektroniker. Als ihm offenbar ein besonderes Licht aufging, nahm er sich eine Auszeit und lernte von der Pike auf beim Giesinger Bräu in München das Brauen. Der Mitdreißiger passt mit seinem Lausbiggl Bräu mustergültig in meine Deutung von “Craft Beer”: Das ist grundsätzlich nichts Neues – es ging und geht um gutes Bier. Dieses wurde schon immer kompromisslos aus erlesenen Zutaten handwerklich gebraut. Mit ausreichend Zeit. Mit der wahrnehmbaren Handschrift des Bräu. Teil der Selbstachtung einer Region. (Wieder) dazugekommen ist das Bemühen zum Erhalt der bedrohten Vielfalt, mehr noch, zu deren Neubelebung. Und natürlich die Lust am Experiment. Auf Letztere bin ich gespannt!

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Wo gibt es das Bier? Zunächst natürlich beim Schöpfer selbst: Lausbiggl Bräu, Kleinhohenried 70, 86668 Karlshuld, Tel. 08454/962279. In Karlshuld bei der Bäckerei Lederer und im Getränkemarkt Glöckl. Aus mir unerklärlichen Gründen in bisher keinem Wirtshaus vor Ort … In Ingolstadt – den Kontakt habe ich zumindest angeregt – demnächst vielleicht im Donaupoint.

Nachtrag (23.10.2022): Auf der Website gefunden: “Aus privaten Gründen musste ich mich leider dazu entschließen, meine Brauerei zum 01.01.2022 zu schließen. Es findet kein weiterer Bierverkauf mehr statt.”

8 Kommentare

  1. Hab ja schon viel Bier in meinem Leben getrunken. Ich kenn an Berabecka, und auch an Canada. Und auch an Hinterhof. Alle gemein haben sie aber, dass sie zu Schädlwehbier neigen. Insbesondere as Berabecka. Beim Lausbiggl nicht!
    Bestes Bier was ich kenne. Und ich weiß wovon ich rede!

  2. Kamen zufällig vorbei hatten Durst dann ist es passiert! Leergut bring ich vobei

  3. Das beste Bier in der weiteren Umgebung. Habe letztes Jahr meine 60 Partygäste damit beglückt. Seit dem bekomme ich immer Anfragen zu “Lausbiggl Mitbringsel” aus NRW und Niedersachsen, die ich dann auch gerne die paar Kilometer über die Autobahn fahre. Vollgut hin, Leergut zurück.
    Ich glaube ich benötige ein größeres Auto :-))

  4. Sehr frisches, einfach köstliches Bier. Am besten schmeckt es aber eigentlich vor Ort. :))

  5. Author

    Der Strom fließt (noch) Veronika. Gebraut wird im Nebenerwerb.

  6. Lieber Padrone, wieder köstlich zum Lesen. Ganz besonders finde ich diesen Satz, der für so viele Produzenten gelten sollte:
    …Teil der Selbstachtung einer Region. (Wieder)….
    Bei Demter haben sie ja den schönen Satz in diesem Kontext :
    …Von der Wertschöpfung zur Wertschätzung.
    Aber Dein Satz holt da noch viel weiter und tiefer aus für mich.
    Grade laufen bald wieder die “Tage der Regionen” an. Diesen Satz werde ich mir merken und verwenden…! Gerade derzeit am Tegernsee, wo sie anfangen, regionale Werteproduzenten zu vermarkten. Vielen Dank – wie immer – für die Inspiration. Marlene

  7. Wir werden es ausprobieren!!
    Obwohl es auch schade um einen guten Elektriker ist…

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